»Mei­ne Augen haben dei­nen Hei­land gese­hen, das Heil, das du berei­tet hast vor allen Völkern.« Lukas 2,30f

Sime­on war ein from­mer Mann. Er leb­te eng mit Got­tes Geist zu- sam­men und war­tet auf den ver­hei­ße­nen Mes­si­as, von dem ihm geweis­sagt wor­den war, dass er die­sen zu sei­nen eige­nen Leb­zei- ten sehen und erle­ben wer­de.

Als Maria und Josef nun Jesus zum Tem­pel brin­gen, er ist erst eine Woche alt, da sieht Sime­on den Jun­gen und freut sich sehr. Er nimmt das Kind auf sei­ne Arme und lobt Gott. Nun kann er in Frie­den ster­ben, denn er sieht erfüllt, was ihm geweis­sagt wor­den war: Dass er den Hei­land, den Ret­ter, sehen wer­de. – Unser Monats­spruch für den Dezem­ber ist der mitt­le­re von drei Ver­sen, mit denen Sime­on Gott lobt.

Ich den­ke: Wenn wir in einer ähnlichen Situa­ti­on wären, wenn wir Zeit unse­res Lebens dar­auf war­ten, dass Gott tut, was er uns zuge­sagt und ver­hei­ßen hat: Wie würden wir reagie­ren? Doch sicher nicht zur Tages­ord­nung übergehen und wei­ter­ma­chen wie bis­her. So etwas, das krem­pel­te unser Leben um.

Damals gab es die Freu­de im Augen­blick. – Eigent­lich reicht das ja auch völlig. Den Eltern gibt Sime­on einen Hin­weis, im Übrigen behält er das fro­he Ereig­nis für sich.

Würden wir heu­te es per Social Media tei­len? Würden wir über- haupt damit klar­kom­men, dass so etwas Außer­or­dent­li­ches ein- getre­ten ist? Und: Erwar­ten wir, dass Gott heu­te noch han­delt wie damals, dass er uns direkt anspricht, uns in Bil­dern, Träumen und Visio­nen etwas zeigt? – Sind wir nicht nach poli­ti­scher Pro- pagan­da und kom­mer­zi­el­ler Wer­bung sehr vor­sich­tig zu glau­ben, was ande­re uns nahe­le­gen möchten? Es wäre ja nur zu verständlich. Ande­rer­seits: Ohne das Wir­ken Got­tes wäre Kir­che ein Ver­ein, viel­leicht gar ein Muse­um: Es fehl­te Trieb­kraft und Rich­tung. Damit wir unse­ren geist­li­chen Auf­trag erfüllen können, brau­chen wir damals wie heu­te das Wir­ken des Geis­tes Got­tes an uns und in unse­ren Gemein­den. Das wünsche ich uns heu­te: Dass wir Gott wahr­neh­men und bemer­ken, wenn er zu uns spricht.

F.W.