Jugend ohne Gott

Ödön v. Hor­váth schrieb die­sen Roman 1937. Wir haben in der Johan­nes­kir­che 2016 den Roman mit über sech­zig Spre­chen­den zwi­schen 8 und über 80 Jah­ren auf­ge­nom­men. Im Buch fährt der Leh­rer mit sei­nen Schü­lern zu einem »Zelt­la­ger« auf dem die Jun­gen unter Anlei­tung eines Feld­we­bels das Exer­zie­ren und Schie­ßen trai­nie­ren sol­len. – Es kommt zu einem Todes­fall und dann zur Auf­klä­rung des Ver­bre­chens. War es das ver­wahr­los­te Mäd­chen mit sei­ner Ban­de? Oder jemand ande­res, der den Schü­ler erschla­gen hat?
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Jugend ohne Gott – alle Folgen…

JoG_25: In der Wohnung

In einer Ver­hand­lungs­pau­se geht der Leh­rer in ein Ziga­ret­ten­ge­schäft, das ein altes Paar führt. Sie kön­nen nicht wech­seln, so spre­chen der Mann und der Leh­rer über den Pro­zess, wäh­rend die alte Frau zu benach­bar­ten Geschäf­ten geht, um zu wech­seln. Der…

JoG_24: Schleier

Schü­ler Z wird des Mor­des ange­klagt. Er soll sein Leben erzäh­len. Er weiß kei­ne Details der Tat zu berich­ten, sagt aber, dass der Herr Leh­rer immer nur sage, wie es auf der Welt sein soll, nicht wie es ist. Die Rede kommt auf den Kom­pass: Dem Opfer der Tat gehört er…

JoG_23: Mordprozess Z oder N

Gro­ßer Andrang herrscht beim Pro­zess­auf­takt. Der Leh­rer, der Feld­we­bel, der Bäcker­meis­ter N, der ange­klag­te Schü­ler und auch des­sen Mut­ter sind da. Eva sitzt in einer Zel­le. Der Staats­an­walt und der Ver­tei­di­ger blät­tern in Akten.

JoG_22: Die Mitarbeiter

Am Tag vor Pro­zess­be­ginn liest der Leh­rer in einem Café die Zei­tun­gen: Der Pro­zess ist das The­ma. Inter­views mit dem Leh­rer, dem Feld­we­bel und vie­len ande­ren. Wer oder was ist schuld am Tod des N? Ist es der Ein­zel­tä­ter Z? Oder die nicht vater­län­di­sche Gesin­nung des…

JoG_21: Der letzte Tag

Zwei Wald­ar­bei­ter haben den N tot im Wald gefun­den. Er ist erschla­gen wor­den, von hin­ten, wohl mit einem Stein. Der Leh­rer tele­gra­phiert der Schul­lei­tung und die Kri­mi­nal­po­li­zei erscheint. Alle wer­den ver­hört. Ein Schü­ler gibt an, dass der Z und der N immer gerauft…

JoG_20: Der vorletzte Tag

Der Leh­rer kommt zurück ins Lager und ist sehr müde. Als er erwacht, sind die Schü­ler und der Feld­we­bel bereits unter­wegs. Als die Schü­ler zurück­kom­men, spricht der Leh­rer den Z an, will ihm end­lich geste­hen, dass er das Tage­buch gele­sen hat. Z aber beharrt dar­auf,…

JoG_19: Der Mann im Mond

Der Leh­rer beob­ach­tet, wie sich der Schü­ler Z nachts um drei Uhr, wäh­rend er Wach­pos­ten ist und das Zelt­la­ger bewa­chen soll, mit dem Mäd­chen Eva trifft. Er will dem Schü­ler sagen, dass er des­sen Tage­buch gele­sen hat, aber er beob­ach­tet bloß, wie die bei­den ein­an­der…

JoG_18: Verurteilt

Die Jun­gen kom­men zurück, der Leh­rer kann das Käst­chen nicht wie­der ver­schlie­ßen. Er denkt über die Fol­gen der Affä­re für die Zukunft des Z nach, will mit dem Feld­we­bel reden, da kommt es zu wüs­tem Geschrei aus einem Zelt. Z beschul­digt den N, dass der sein Käst­chen…

JoG_17: Adam und Eva

Wäh­rend die Jun­gen mar­schie­ren bleibt nur der Leh­rer im Lager. Er Liest einen Brief der Mut­ter des Otto N und öff­net dann das Käst­chen, in dem der Z sein Tage­buch ver­wahrt, mit einem Draht. Der Schü­ler Z heißt mit Vor­na­men Adam und schrieb erst spo­ra­disch, seit dem…

JoG_16: Z und N

Der Leh­rer beob­ach­tet, wie Schü­ler Z von einem frem­den Jun­gen einen Brief bekommt, wäh­rend Z Wache steht. – Unru­he ent­steht, weil Z und N rau­fen. Der Leh­rer hört, dass der Z ein Tage­buch schreibt, und dass der N es nicht mag, wenn einer über sich nach­denkt. Genau…

JoG_15: Der Dreck

Wäh­rend der Leh­rer die Nacht­wa­chen bewacht aus sei­nem Haus­cho­ber gehen ihm die Wor­te des Pfar­rers durch den Kopf: »Gott ist das Schreck­lichs­te auf der Welt.« »Wir wer­den gestraft und wis­sen nicht wofür.« In sol­chen ver­rück­ten Zei­ten kann man nur fest­stel­len: Die…

JoG_14: Der römische Hauptmann

Ein pho­to­gra­phi­scher Appa­rat wur­de gestoh­len. Der Feld­we­bel und der Leh­rer beschlie­ßen, die nächt­li­chen Wachen zu kon­trol­lie­ren. Sie ver­ste­cken sich in einem Heu­scho­ber. Der Leh­rer war­tet und über­legt, war­um ihn sein Beruf nicht mehr freut. »Die Erde ist noch rund,…

JoG_13: Auf der Suche nach den Idealen der Menschheit

Immer gibt es jeman­den, der mehr hat. Das ist eben­so natur­not­wen­dig und gott­ge­wollt wie der Staat, die staat­li­che Ord­nung aber kann sich ändern. Der Leh­rer emp­fin­det es als Zumu­tung, dass die unter­ernähr­ten Heim­ar­bei­ter­kin­der an Gott glau­ben sol­len, der ihnen nicht…

JoG_12: Geh heim

Als der Leh­rer von der Räu­ber­ban­de berich­tet, lässt der Feld­we­bel die Schü­ler antre­ten und teilt Wachen ein. – Der Leh­rer geht ins Dorf, um die Ver­pfle­gung des Lagers mit dem Bür­ger­meis­ter zu bespre­chen, da trifft er den Pfar­rer, der ihn auf sei­nen neu­en Wein ein­lädt.…

JoG_11: Der verschollene Flieger

Der Leh­rer geht allein durchs Unter­holz, er fin­det einen Kar­ton, auf dem »Flug­zeug« steht. Er also hat den ver­schol­le­nen Flie­ger gefun­den. Mehr beschäf­tigt ihn das belausch­te Gespräch zwei­er Mäd­chen, die sich waschen möch­ten, sich käm­men, nicht durch den Wald lau­fen.…

JoG_10: Unkraut

Der Leh­rer geht spa­zie­ren, wäh­rend sei­ne Schü­ler mit dem Feld­we­bel exer­zie­ren. Er beob­ach­tet ein etwas älte­res Mäd­chen und zwei Dorf­bu­ben. Einer lockt die blin­de alte Bäue­rin aus ihrer Tür, schleicht sich ins Haus und stielt einen Laib Brot und eine Vase. Als die Alte…

JoG_09: Die marschierende Venus

Als die Jun­gen exer­zie­ren, sehen sie eine Grup­pe ruck­sack­tra­gen­der Mäd­chen, die mit ihrer Leh­re­rin ein wehr­kund­li­ches Gelän­de­spiel spie­len. Sie suchen den »ver­schol­le­nen Flie­ger«. Damit sie im Krieg­fall gleich ein­ge­setzt wer­den kön­nen. – Mar­schiert nur zu, Müt­ter der…

JoG_08: Der totale Krieg

Nach län­ge­rer Fahrt im Auto­bus kom­men die Schü­ler und der Leh­rer im Berg­dorf an, wo der Bür­ger­meis­ter, der Pfar­rer und der dor­ti­ge Leh­rer sie erwar­ten. Ein Feld­we­bel und Pio­nie­re haben schon Zelt­bau-Mate­ri­al ins Lager gebracht. Auch eine Kis­te mit Geweh­ren, denn ab 14…

JoG_07: Der Tormann

Als der Leh­rer nach Hau­se kommt, war­tet der Vater eines Schü­lers auf ihn. Der Sohn hat sich schwer erkäl­tet beim Fuß­ball-Spiel und er hat einen Wunsch: Den Tor­mann zu sehen, der so gut gespielt hat. Der Leh­rer bringt den Tor­mann mit ans Kran­ken­bett des Schü­lers, der…

JoG_06: Das Zeitalter der Fische

Der frü­he­re Alt­phi­lo­lo­ge Juli­us Cae­sar ist geach­tet, beson­ders bei den leich­ten Mäd­chen, seit man ihn aus dem Lehr­amt ent­fernt hat. Er deu­tet alles aus den Erfah­run­gen der Puber­tät her­aus. Juli­us Cae­sar der Ama­teur­as­tro­lo­ge sieht kal­te Zei­ten kom­men, das Zeit­al­ter der…

JoG_05: Die Pest

Die Schü­ler leh­nen alles ab, was dem Leh­rer hei­lig ist. Wäh­rend er über deren und sei­ne eige­nen Idea­le nach­denkt, hält er es nicht mehr in sei­ner Woh­nung aus; er geht ins Kino. Die Wochen­schau ist auch nicht bes­ser. Er geht in eine Bar.

JoG_04: Das Brot

Die Klas­se wünscht einen ande­ren Leh­rer. Der Leh­rer ent­deckt, dass sie ihn bespit­zeln. Er geht zum Direk­tor, der tobt, schreit und beschimpft sie. Ein herr­li­cher Schau­spie­ler. Die Schü­ler und der Leh­rer blei­ben zurück. – Und der Leh­rer gibt sei­ne mora­li­schen…

JoG_03: Die reichen Plebejer

In der Geo­gra­phie­stun­de muss der Leh­rer die Auf­sät­ze zurück­ge­ben. Eine inhalt­li­che Bemer­kung kann er sich nicht ver­knei­fen, und die führt zum Besuch eines Vaters, der sich fol­gend beim Direk­tor beschwert. Er, der Direk­tor, hat sich ein­ge­rich­tet in der ple­be­ji­schen…

JoG_02: Es regnet

Sint­flut­ar­ti­ger Regen, die Gym­na­si­as­ten rau­fen wie die Volks­schü­ler, und neh­men einem sein But­ter­brot weg, um es aus dem Fens­ter zu wer­fen. Der Leh­rer denkt drü­ber nach, was da für eine Gene­ra­ti­on her­an­wächst.

JoG_01: Die Neger

An sei­nem 34. Geburts­tag freut der Leh­rer sich nicht, obgleich er Blu­men sei­ner Wir­tin und einen Brief sei­ner Eltern hat. Er hat erreicht, was vie­le sich wün­schen: Beam­tung mit Pen­si­ons­an­spruch. Aber die Auf­sät­ze der Schü­ler zur Fra­ge, war­um Deutsch­land Kolo­nien…

zum Hörspiel…

Technik und Menschen: ziemlich orange…

2016  haben wir das vor­lie­gen­de Hör­spiel nach Hor­váths Roman auf­ge­nom­men. Das war ein Erleb­nis, denn ganz jun­ge Leu­te (das Team bestand aus 14-/15-jäh­ri­gen) vom Grund­schü­ler bis zum über 80-jäh­ri­gen wirk­ten mit. Alle spra­chen allein oder zu zweit ihre Tex­te ein.

Grund­le­gend waren vie­le Exem­pla­re des Tex­tes, den einer digi­ta­li­siert und dann neu gesetzt hat. Die gedruck­ten Exem­pla­re hat­ten alle je ein­mal zu Hau­se. Konn­ten somit Ihre Pas­sa­gen mar­kie­ren und gut sprach­lich zu gestal­ten ein­üben.

Wir hat­ten Obst und Gemü­se in einem Nach­bar­raum eben­so ste­hen wie eini­ge Süßig­kei­ten und reich­lich Was­ser. Wer spricht soll­te kei­nen tro­cke­nen Hals haben. Hier war­te­ten nach einem Zeit­plan die je nächs­ten Spre­chen­den. – Unter dem Kopf­hö­rer saß einer aus dem Tech­nik-Team und ver­folg­te, dass kei­ne Rump­ler am Noten­stän­der o.ä. mit auf die Auf­nah­me kamen. 

Es waren gute Erfah­run­gen, so mit alten und jun­gen Leu­ten gemein­sam ein Hör­spiel auf­zu­neh­men, zu pro­du­zie­ren. – Dan­ke auch an alle Gäs­te, die mit­ge­macht haben! Viel Arbeit, aber ein rich­tig gutes Erleb­nis!

Die Spre­chen­den hat­ten im Pas­to­ren­bü­ro, das gera­de vakant war, einen Noten­stän­der und etwa einen Meter ent­fernt stand ein Mikro­phon­stän­der mit einem EV RE-20 (und einem Neu­mann KM-184, der aber wegen zu viel Neben­ge­räu­schen aus dem Gara­gen­hof nicht ver­wen­det wur­de).

Die Signa­le gin­gen durch 2 x 5 m Mikro­phon­ka­bel und einen Cloud­lif­ter unter der Tür hin­durch und in den Nach­bar­raum, dort in einen Quad­Mic von RME (ein neu­tra­ler Mikro­phon-Vor­ver­stär­ker) und dann in einen Sony SD-Recor­der. Geschnit­ten mit der Rea­per-DAW auf einem Mac und Laut­heits-nor­ma­li­siert mit Aupho­nic (einem Web-Dienst, bei dem man sei­ne Datei­en hoch­la­den kann und der sie Pegel-/Laut­heits-nor­ma­li­siert).

Die ein­zel­nen Kapi­tel bestehen oft aus über 200 Schnip­seln und Seg­men­ten (für vier oder sechs Minu­ten), und eine der Kern­auf­ga­ben war es, den Über­blick zu behal­ten. Etwas ein­fa­cher wur­de die Arbeit, weil der Erzäh­ler (der Leh­rer) sehr weni­ge Feh­ler mach­te und sei­ne oft lan­gen Pas­sa­gen kaum Nach­ar­bei­tung erfor­der­ten.