»Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch sei­nen Bru­der lie­be.« (1.Joh.4,21)

Klar ist: Es ist nicht ein­fach, Gott zu lie­ben. Von ihm geliebt zu wer­den, das geht allen so, schließ­lich sind alle Men­schen sei­ne Geschöp­fe und Kin­der. Aber: Selbst­lie­be ist unter uns Men­schen wohl eher ver­brei­tet als die Lie­be zu Gott oder – gar – zu sei­nen ande­ren Men­schen. Ande­rer­seits kom­men wir kaum umhin, dem zuzu­stim­men, was der 1. Johan­nes­brief da schreibt: Wenn wir Gott lie­ben, dann ist es ange­mes­sen, auch die ande­ren zu lie­ben.

War­um fällt uns das manch­mal so schwer? – Weil doch nur ich rich­tig glau­be? Und die ande­ren sind alle irgend­wie ver­quer? Weil so vie­le eher den Ein­druck haben, Lie­be wäre ein knap­pes Gut, dass, wenn es an/auf mehr Men­schen ver­teilt wird, eben jeder weni­ger erhal­te? Das ist doch Unfug: Schließ­lich wächst Lie­be ja im Tei­len. – Noch ein Gedan­ke: Der Autor des 1. Johan­nes­brie­fes schreibt das ja an Chris­ten­men­schen in der Früh­zeit. Es geht also dar­um, ande­re in der Gemein­de oder Kir­che zu lie­ben. Nicht irgend­je­man­den.

Ist das nun etwa schwie­ri­ger als ande­re, frem­de Men­schen zu lie­ben? – Eigent­lich, so den­ken wir, müss­te das doch um so leich­ter fal­len. Ande­rer­seits aber: Mit denen müs­sen wir es ja immer aus­hal­ten. Freund­lich­keit einem oder einer Frem­den gegen­über, das ist viel­leicht ein­fa­cher, als in der Gemein­de oder Fami­lie die ande­ren zu lie­ben. Das Bil­der von der Bru­der- und erwei­tert (und sicher gemeint) Geschwis­ter­lie­be stammt ja aus der Fami­lie. Da sind gute und lie­be­vol­le Bezie­hun­gen beson­ders wich­tig; aber eben nicht immer der Fall.

Lie­be­vol­le Bezie­hun­gen blei­ben eine Auf­ga­be (nicht die Lie­be an sich, die ist eine gute Gabe Got­tes). Lie­be kann man nicht per Gebot anord­nen. Aber: Lie­be zu leben, das kön­nen wir ein­üben. Wie in jeder Bezie­hung kön­nen wir etwas für die Bezie­hun­gen tun. Und dies gilt glei­cher­ma­ßen für unse­re Bezie­hung zu Gott, aber eben auch für die zu den ande­ren Chris­ten­men­schen, gera­de denen in unse­ren Gemein­den.

F.W.