Anfang Okto­ber zog ich eine Post­kar­te aus dem Brief­kas­ten der Gemein­de. Den Absen­der ken­ne ich nicht. Ich den­ke, dass jemand ent­we­der Pre­dig­ten im Web gehört hat. Oder dar­über hin­aus auch z.B. wei­te­re Web­bei­trä­ge gele­sen oder gehört haben wird. – Per E‑Mail habe ich schon mehr­fach ent­spre­chen­de Nach­rich­ten erhal­ten. Teils von sol­chen, die fin­den, dass ein­zel­ne Punk­te mei­nes Glau­bens oder Lebens zu ändern wären. Teils von sol­chen, die grund­sätz­lich anders glau­ben und mei­ne Lebens- oder Glau­bens­wei­se kate­go­risch und ins­ge­samt ableh­nen.

Kri­tik ste­he ich grund­sätz­lich offen gegen­über. Mei­ne Schwie­rig­keit besteht dar­in, dass es sich im Judas­brief, auf des­sen Ver­se 4 bis 19 ja aus­drück­lich ver­wie­sen wird, um Vor­wür­fe han­delt, die ich mir nicht anzie­he. – Wir leben ja auch in der from­men Sze­ne in einer mit vie­len und viel­fäl­ti­gen Ange­bo­ten. Ich emp­fin­de das als eine Chan­ce. Mei­nen Glau­ben und mei­ne Nach­fol­ge las­se ich mir auch nicht von einem Post­kar­ten­schrei­ber Patrick madig machen. Für mich geht es also nicht um mei­ne Got­tes­be­zie­hung oder dar­um, dass ich mich da als Heuch­ler oder der­glei­chen emp­fän­de. Das näm­lich tue ich nicht.

Wo mich die Kar­te dann doch (be-)trifft, das ist, dass es sich um Kri­tik an mei­ner Amts­füh­rung (ins­be­son­de­re in der Leh­re) als Pas­tor han­delt. – Wenn ich eine Situa­ti­on hät­te, in der Wachs­tum und Gedei­hen an allen Ecken und Enden zu sehen wären, wäre das unpro­ble­ma­tisch. So ist es aber nicht. Viel­mehr ist die Situa­ti­on der gesam­ten Kir­che und (wenn­gleich in gerin­ge­rem Maße) auch die im Bezirk Han­no­ver, für den ich zustän­dig bin, lei­der nicht gut. Letz­te­res macht mir Sor­gen und ich mühe mich sehr, dass es eine gute Zukunft für die Gemein­den gibt.

Wenn ich den Ein­druck gewin­ne (oder ande­re aus der Lei­tung), dass es bes­ser wäre, ich wür­de nicht für die Gemein­den arbei­ten, so stell­te ich mei­ne Arbeit ein. – Und das gilt auch dann, wenn ich den Ein­druck habe, dass mein Tun nicht die Situa­ti­on zum Bes­se­ren wen­den kann. Dass aber jemand mit einer sol­chen Post­kar­te mich zur Umkehr auf­for­dert, das emp­fin­de ich als unhöf­lich bis über­grif­fig. Jeden­falls ist es nicht das, was mich zu einer Kün­di­gung ver­an­lass­te. Und – wie oben gesagt – schon gar nicht zu einer Umkehr zu Jesus Chris­tus, denn an dem bin ich dicht dran und emp­fin­de mich auch so.

Mit freund­li­chen Grü­ßen – Frank Weber (22. Okto­ber 2024)