»Einer tra­ge des ande­ren Last, so wer­det ihr das Gesetz Chris­ti erfül­len.« (Gala­ter 6,2)

Lie­be Geschwis­ter,

als Men­schen und auch als Chris­ten­men­schen sind wir auf­ein­an­der ange­wie­sen, wir sind sozia­le Wesen. Als wir Kin­der waren, muss­ten unse­re Eltern für uns vie­le Ent­schei­dun­gen tref­fen, sich um uns küm­mern, uns ver­sor­gen.

In unse­rem Mit­ein­an­der als Erwach­se­ne leben wir arbeits­tei­lig, die eine ist Phy­sio­the­ra­peu­tin und wird drin­gend gebraucht. Ande­re ver­kau­fen uns, was wir zum Leben brau­chen, in der Bäche­rei, im Super­markt oder an Klei­dung. Man­che ver­ste­hen sich auf Hand­wer­ke. Es wird klar, wohin der Gedan­ke führt: Allein wäre vie­les sehr viel schwie­ri­ger. – Wenn wir älter wer­den, dann brau­chen die meis­ten Unter­stüt­zung, viel­leicht Pfle­ge.

In der Gemein­de ist das nicht anders, man­che sind gute Zuhö­ren­de, mit­füh­len­de Seel­sor­gen­de, ande­re sind treu betend. Drit­te brin­gen ihre Gaben in der Kin­der­kir­che lie­be­voll und lebens­lang prä­gend ein. Jemand macht Musik, die ande­ren dient. Jemand pre­digt.

Und da sind wir bei unse­rem Wochen­spruch: Wir kön­nen die Las­ten der je ande­ren leich­ter machen, wenn wir sie beglei­ten und ent­las­ten. Manch­mal braucht es prak­ti­sche Unter­stüt­zung. Manch­mal ein offe­nes Ohr oder Herz. – Die Grund­vor­aus­set­zung für alles dies aber ist die Lie­be zu den ande­ren. Nur dann näm­lich wol­len wir für sie da sein. In den Fami­li­en ist das klar. Im Beruf braucht es schon »finan­zi­el­le Anrei­ze«, ohne Geld wür­de kei­ne Bäcke­rin Bro­te backen. – Und in der Gemein­de: Haben wir da die geschwis­ter­li­che Lie­be zuein­an­der, die uns antreibt, ein­an­der zu unter­stüt­zen? Ich den­ke, dass es, wenn wir von Got­tes Geist die ande­ren aufs Herz gelegt bekom­men, selbst­ver­ständ­lich wird, dass wir unse­re Gaben ein­brin­gen.

Lie­be Geschwis­ter, die Lie­be zuein­an­der bleibt ein Geschenk, aber eines, das wir auch wol­len dürfen.Dann näm­lich erfül­len wir das Gesetz Chris­ti: »Du sollst den Herrn, dei­nen Gott, lie­ben von gan­zem Her­zen, von gan­zer See­le und mit all dei­ner Kraft und dei­nem gan­zen Gemüt, und dei­nen Nächs­ten wie dich selbst« (Lukas 10,27)

F.W.