»Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.« (1. Kor.6,12)

»Alles ist mir erlaubt…« oder auf neu­deutsch: »any­thing goes…«

Das klingt doch gut, oder? Ein Hoch auf die christ­li­che Frei­heit! Der Vers könn­te hier auf­hö­ren! Pau­lus bestä­tigt genau das, was vie­le damals wie heu­te hören woll­ten: Alles ist mir erlaubt.

Korinth: das war damals eine blü­hen­de Hafen­stadt, eine römi­sche Pro­vinz­stadt, mul­ti­kul­tu­rell und mul­ti­re­li­gi­ös. Man­che dach­ten: Alles ist erlaubt. In dem Brief, den Pau­lus an die Gemein­de in Korinth schrieb, ging es um Regeln zu Spei­sen und Geträn­ken und auch um den Gang zur Pro­sti­tu­ier­ten.

Pau­lus stellt dabei die Frei­heit nicht grund­sätz­lich in Fra­ge. Aber er ver­bin­det sie mit Ver­ant­wor­tung, denn: Nicht alles dient zum Guten, und nichts soll Macht haben über uns. Zwei ein­fa­che, aber hilf­rei­che Faust­re­geln, die auch heu­te hilf­reich sind.

Wir leben in einer Gesell­schaft, die uns vie­le Frei­hei­ten bie­tet, in der wir stän­dig vor gro­ßen und klei­nen Ent­schei­dun­gen ste­hen. Manch­mal ist es gar nicht so ein­fach, den Über­blick zu behal­ten. Schnell ent­ste­hen »Abhän­gig­kei­ten«, wenn Gren­zen in die eine oder ande­re Rich­tung feh­len oder ver­scho­ben wer­den.

Der Vers for­dert uns auf, ver­ant­wor­tungs­voll mit der uns geschenk­ten Frei­heit umzu­ge­hen, die Fol­gen unse­res Han­delns im Blick zu behal­ten. Es ist nicht egal, was wir machen. Das »Aber« ist kein Rück­fall in Eng­stir­nig­keit oder Ängst­lich­keit, son­dern auch die Erin­ne­rung dar­an, dass wir wirk­lich frei sind.

Ein letz­ter Gedan­ke: Die­ser Vers passt wun­der­bar zur Theo­lo­gie der Evan­ge­lisch-metho­dis­ti­schen Kir­che (EmK). An der EmK lie­be ich, dass sie eine Frei­kir­che ist, die in vie­lem eben »frei« ist. Sie schreibt uns nicht vor, was wir genau zu glau­ben oder zu tun haben. Und genau des­halb for­dert sie viel von uns.

In allem sind wir nicht allein. Wir sind ein­ge­la­den, mit Jesus zu prü­fen, was uns und was ande­ren gut tut. Und es aus­zu­hal­ten, wenn wir dabei manch­mal zu unter­schied­li­chen Schlüs­sen kom­men, was rich­tig ist.

Wah­re Frei­heit bedeu­tet Ver­ant­wor­tung – für sich selbst und für ande­re. Lasst uns unse­ren Glau­ben in einer sol­chen Frei­heit leben!

L. Str.