Chris­tus spricht: »Ich bin der gute Hir­te. Mei­ne Scha­fe hören mei­ne Stim­me, und ich ken­ne sie, und sie fol­gen mir; und ich gebe ihnen das ewi­ge Leben.« (Johan­nes 10,11a.27–28a)

Lie­be Geschwis­ter, lie­be Freun­din­nen und Freun­de,

der Punkt bei die­sem Vers ist nicht, dass Jesus sich als Hir­ten und die Men­schen als Scha­fe bezeich­net. Die Ver­gleichs­ebe­ne ist, dass die Scha­fe die Stim­me des Hir­ten ken­nen und ihr fol­gen. Die Bezie­hung ist eine der Ange­wie­sen­heit auf das Gegen­über: Der Hir­te lebt von den Scha­fen und die Scha­fe wer­den vom Hir­ten mit allem ver­sorgt, was sie brau­chen. – Klar: Wenn man das Bild über­stra­pa­ziert, dann wird es leicht wie­der schief.

Für mich bleibt die Fra­ge: Hören wir die Stim­me Jesu? Und: Wenn wir sie hören: Fol­gen wir? Als Men­schen haben wir da oft unse­ren eige­nen Wil­len, der uns sagt: Ich höre zwar, was Jesus möch­te. Aber ich tue, was ich möch­te. Und wenn es so wäre, wäre es nicht gut. Noch eine Stu­fe wei­ter: Möch­ten wir hören auf Jesus? Erwar­ten wir über­haupt, dass er uns etwas sagt und uns etwas zu sagen hat?

Vie­ler­orts sind Kir­chen zu Ver­ei­nen für christ­li­che Tra­di­ti­ons­pfle­ge gewor­den. Es geht schon noch um Mit­glie­der, wie in jedem Ver­ein oder jeder Gewerk­schaft. Ehren­amt­li­che wer­den über­all gesucht. – Für mich geht es um den Unter­schied zwi­schen der Denk­mal­pfle­ge einer­seits und der Weg­ge­nos­sen­schaft unter­ein­an­der und mit Jesus, auf des­sen Stim­me wir gemein­sam hören. Wir sind – so mei­ne ich – Kir­che, weil Got­tes Geist uns in sei­ne Nach­fol­ge beru­fen hat (oder viel­leicht gera­de jetzt beruft). Weil wir die Stim­me Got­tes hören.

Wir brau­chen die Stim­me Got­tes nicht, weil es um den Erhalt einer ver­eins­ähn­li­chen Struk­tur, einer Kir­che oder einer Gemein­de gin­ge, son­dern es geht schlicht ums ewi­ge Leben. Und das meint nicht so sehr, dass es von Dau­er ist, in die­sem Sin­ne von »ewig«, son­dern weil es um die Gemein­schaft mit Gott geht. Er ist ewig (unser irdi­scher Bereich ist end­lich und wird ver­ge­hen), und schon jetzt aber eben auch dar­über hin­aus geht es dar­um, mit Gott zu leben.

Lie­be Gemein­de, ich wün­sche uns offe­ne Ohren für das Hören auf die Stim­me Jesu, und dass wir dann auf die­se Stim­me hören.

F. W.