Frage 5 zur Taufe und Aufnahme in die Evangelisch-methodistische Kirche:
Willst du dich zur Evangelisch-methodistischen Kirche halten und sie in ihrem Auftrag unterstützen?
Um was für eine Kirche handelt es sich bei der Evangelisch-methodistischen Kirche? Nur ein paar Stichworte finden an dieser Stelle Platz, um den Reichtum der Evangelisch-methodistischen Kirche zu skizzieren. Ausführlichere Informationen finden sich z.B. hier.
Geschichte und Personen
Die methodistische Bewegung geht auf einige Studenten der Universität Oxford im 18. Jahrhundert zurück. Während ihres Studiums gründen die Brüder John und Charles Wesley eine kleine Gruppe, um gemeinsam in der Bibel zu lesen und über den Glauben zu diskutieren. Ihnen wird wichtig, den Glauben an Jesus Christus verbindlich und konsequent zu leben. Sie beginnen, sich um Arme, Kranke und Gefangene zu kümmern.
Schon bald bekommt diese Gruppe Spitznamen wie »Holy Club« oder »Methodisten«, weil sie sich in ihrem konsequenten Lebensstil gewisse Regeln gegeben hatten.
Eine tiefgreifende Veränderung erlebt John Wesley, als er am 24. Mai 1738 in einer Veranstaltung Luthers Vorrede zum Römerbrief hört. Plötzlich wird sein »Herz seltsam erwärmt«. Ab diesem Moment ist ihm klar, dass Gott ihn bedingungslos liebt und ihm alle seine Sünden vergeben hat.
Ein Jahr später macht John Wesley die Erfahrung, dass er mit Predigten unter freiem Himmel viele Menschen dort erreicht, wo sie sind. Die gute Nachricht von der befreienden Liebe Gottes verändert das Leben Vieler. Eine Erweckungsbewegung nimmt ihren Anfang.
Gemeinschaft und Strukturen
Schon bald wird den Initiatoren der Bewegung deutlich, dass die Menschen, deren Leben sich durch Gottes Gnade verändert, Gemeinschaft und Begleitung brauchen. Sie werden in »Klassen« zusammengefasst, Kleingruppen, die sich regelmäßig treffen, miteinander beten, sich gegenseitig helfen und einander in schwierigen Alltagssituationen beistehen.
In der methodistischen Bewegung sind zunehmend einfache Leute auch als Prediger beteiligt, die keine besondere Ausbildung dafür genossen haben. Um sie regelmäßig zu schulen, die gemeinsame Lehre zu diskutieren und miteinander Entscheidungen zu treffen, ruft John Wesley sie jährlich zu „Konferenzen“ zusammen – ein System, das bis heute ein typisches Merkmal des Methodismus weltweit ist.
Schätze und Herausforderungen
Zu den Schätzen der methodistischen Bewegung gehört der »Gottesdienst zur Erneuerung des Bundes mit Gott«, den John Wesley den Mitgliedern der methodistischen Gemeinschaften mitgab. Herzstück ist das folgende Hingabegebet:
»Ich gehöre nicht mehr mir, sondern dir.
Stelle mich, wohin du willst; stelle mich, zu wem du willst.
Lass mich wirken, lass mich dulden.
Brauche mich für dich, oder stelle mich für dich beiseite.
Erhöhe mich für dich, erniedrige mich für dich.
Lass mich alles haben, lass mich nichts haben.
In freier Entscheidung und von ganzem Herzen überlasse ich alles deinem Willen und Wohlgefallen.
Herrlicher und erhabener Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist:
Du bist mein und ich bin dein.
So soll es sein.
Bestätige im Himmel den Bund, der jetzt auf Erden neu geschlossen wurde. Amen.«
Ein weiteres Erbe des Methodismus ist die »Sonntagsschule«. Den meisten Kindern des 18. Jahrhunderts war Bildung verwehrt. Einige Methodisten beginnen damit, Kinder sonntags zusammenzubringen, ihnen von Gottes Liebe zu erzählen. Gleichzeitig bringen sie ihnen Lesen und Schreiben bei.
Auftrag und Sendung
John Wesley fasste das, was ihn als Prediger und Organisator antrieb, u.a. mit folgenden Worten zusammen: »Die Welt ist mein Kirchspiel – und Seelen zu retten, ist mein Beruf.« Ihm und den anderen Mitarbeitenden in der methodistischen Bewegung ging es darum, »schriftgemäße Heiligung über die Lande zu verbreiten«.
Heute sind die Kirchen, die zur weltweiten methodistischen Kirchenfamilie gehören, überwiegend Kirchen des Mittelstands geworden. Die Verfassung, Lehre und Ordnung der EmK in Deutschland hält fest: »Die Kirche hat den Auftrag, Menschen zu Jüngerinnen und Jünger Jesu Christi zu machen, um so die Welt zu verändern.« (Art. 120 und 122 VLO)
In diesem Sinne wollen auch die beiden Gemeinden, die zum Bezirk Hannover gehören, die Johanneskirche Hannover und die Gemeinde mittendrin Wunstorf, ihren Auftrag leben. Der Winterspielplatz in Hannover lädt Eltern mit kleinen Kindern in der kalten Jahreszeit zum Begegnen und Spielen ein. Die OpenAir-Gottesdienste in Wunstorf richten sich an Menschen in der Nachbarschaft des Gemeindezentrums.
Fragen zum persönlichen Nach- und Weiterdenken
- Womit hat Gott mein Herz berührt, erwärmt, erfüllt?
- Wo ist meine »Klasse«, eine Kleingruppe von Glaubenden, mit denen ich Bibel lese, bete und solidarisch bin?
- Wie leicht oder schwer geht mir das Bundeserneuerungsgebet über die Lippen? Bin ich zu solch einer Hingabe bereit?
Welche Menschen meiner Umgebung sind mir darin wichtig, dass sie durch mich Gottes Liebe erfahren? An welcher Veränderung in meiner Umgebung könnte ich betend und engagiert mitwirken?